CAP ARCONA- Gedenklauf

wikipedia.org / Cap_Arcona_(Schiff,_1927)

Vor den anrückenden britischen Truppen wurden die verbliebenen KZ-Häftlinge aus dem Konzentrationslager Neuengamme Ende April nach Lübeck transportiert. Mehr als 9000 Häftlinge wurden dort auf Schiffe gebracht. Am 20. April 1945 trafen vorerst über 4000 Gefangene aus dem KZ Neuengamme im Lübecker Industriehafen ein und wurden mit ihrer Bewachung auf zwei kleinere beschädigte Schiffe gebracht, die Thielbek und die Athen. Auch auf der Elmenhorst wurden zeitweise Häftlinge untergebracht. Am 26. April kamen weitere 2500 Häftlinge aus dem KZ Neuengamme sowie Überlebende des Todesmarsches vom KZ Fürstengrube und anderen schlesischen Lagern an und wurden auf der Cap Arcona eingeschifft. Zeitweilig war die Cap Arcona mit 7500 Häftlingen an Bord völlig überfüllt. Mangelhafte Ernährung und unzureichende hygienische Zustände führten zu einem Massensterben.

Am 30. April 1945 wurden alle KZ-Häftlinge französischer Nationalität und einige Belgier und Niederländer von den Schiffen ans Ufer gebracht und mit den „Weißen Bussen“ des schwedischen Roten Kreuzes zu zwei Dampfern transportiert, die sie  nach Trelleborg übersetzten. Schließlich wurde ein Teil der Häftlinge von der Cap Arcona auf die anderen beiden Schiffe gebracht, so dass sich Anfang Mai etwa 4600 Häftlinge und 500 Seeleute, Flakmatrosen und Bewacher auf der Cap Arcona befanden. Die Angabe über die Zahl der Menschen auf der Cap Arcona schwankt in verschiedenen Beschreibungen zwischen 4500 und 6000.

Am 3. Mai 1945 lagen die Cap Arcona und die Deutschland in der Lübecker Bucht zwischen Neustadt und Scharbeutz. Die Deutschland wurde in einer ersten Angriffswelle von der 184. Squadron der RAF Second Tactical Air Force angegriffen. Daraufhin verließen 80 Personen der Rumpfbesatzung das Schiff. Auf dem Schiff waren keine KZ-Häftlinge. Bei der zweiten Angriffswelle durch die 197. Squadron wurde die Deutschland versenkt.

Die Athen blieb in Neustadt im Marinehafen, die Thielbek brachte Häftlinge auf die Cap Arcona. Da die Schiffe nicht besonders gekennzeichnet und mit Bordwaffen ausgestattet waren, wurden sie von alliierten Fliegern vom Militärflugplatz Plantlünne/Wesel für Truppentransporter gehalten. Der Großangriff von 200 Jagdbombern vom Typ Hawker Typhoon Mk. IB, bewaffnet mit vier 20-mm-Maschinenkanonen Hispano Mk. II und wahlweise zwei Bomben mit 227 kg oder acht ungelenken Luft-Boden-Raketen Typ RP-3, der Royal Air Force galt zahlreichen Schiffen, die in der Kieler und Lübecker Bucht lagen, und sollte die vermutete Absetzbewegung deutscher Truppen über die Ostsee verhindern. Dabei wurden 23 Schiffe versenkt und 115 Schiffe beschädigt.

Die Cap Arcona wurde in vier Angriffswellen von Jagdbombern der britischen Luftwaffe angegriffen und in Brand geschossen. Die Angriffe der 198. Squadron brachten Cap Arcona und Thielbek gegen außer Kontrolle. Die Thielbek versank nach 15 Minuten. Die Cap Arcona legte sich auf die Seite; versank aber aufgrund der geringen Wassertiefe nicht.

Rund 6400 der etwa 7000 KZ-Insassen auf der Cap Arcona und der Thielbek verbrannten, ertranken oder wurden erschossen. Da die Wassertemperatur an dem Tag nur 8 °C betrug, konnten die meisten Häftlinge sich nicht schwimmend ans Ufer retten, da vorher ihre Kräfte versagten. Außerdem gab es Angriffe mit Bordwaffen durch die britischen Piloten auf die schwimmenden Überlebenden.

Wirkungsvolle Rettungsmaßnahmen liefen verspätet an. Nur ein geringer Teil der Häftlinge wurde von Booten aufgenommen, die sich vorrangig um die Rettung von Marineangehörigen bemühten. Aus anderen Booten, so aus einer „Flottille deutscher Kriegsfischkutter“, schoss man auf die im Wasser um ihr Leben kämpfenden Häftlinge.

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